Heizöl-Monatsrückblick: Alles, was Sie über die Ölpreise wissen müssen

Lesen Sie, welche Faktoren die Ölpreise im Jahr 2024 beeinflusst haben und was Sie erwartet.

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Heizöl-Rückblick April 2024: Naher Osten & Angebotslage sorgen für uneindeutige Ölpreise

Im Vergleich zum Vormonat haben sich die Vorzeichen auf dem Ölmarkt kaum geändert. Die Reaktionen der Ölpreise hingegen schon. Nach anfänglichen Steigerungen aufgrund von Eskalationen im Nahen Osten ging es gen Monatsende wieder nach unten – und die langfristige Angebotslage rückte in den Fokus.

 

Im Überblick: So entwickelte sich der Heizölpreis 2024

  • Januar: Rebellen-Angriffe im Nahen Osten lassen Ölpreise steigen
  • Februar: Lage im Nahen Osten bleibt bestimmend
  • März: Zwischenzeitliche Mehrmonatshochs der Ölpreise wegen Angebotssorgen

Die wichtigsten Entwicklungen für den Ölpreis im April 2024

  • Neue Eskalationsstufen im Nahen Osten – Hoffnung auf Lösungen zum Monatsende
  • Ölpreise spiegeln Sorgen um knappes Angebot
  • Angebots-Nachfrage-Balance wieder im Fokus

Hatte es im März noch so ausgesehen, als würde der Nahost-Konflikt neue Preisrekorde auf den Ölmärkten auslösen, zeigte der April, dass die Marktteilnehmer doch besonnener reagieren: Trotz mehrerer neuer Eskalationsstufen im Konflikt von Hamas, Israel und nun auch Iran blieben die Ölpreise nach einigen Ausschlägen im Monatsvergleich entspannt.

Der Heizölpreis sank um beinahe drei Prozent. Die Rohölpreise zeigten sich uneindeutiger: Während die Nordsee-Sorte Brent im Vergleich um etwas über ein Prozent zulegte, gab die amerikanische Sorte WTI um fast denselben Wert nach.

Brent wird von den meisten Mitgliedern der OPEC gefördert und exportiert, weshalb die Preisschere nicht weiter überrascht. Sollten die erneut angelaufenen Verhandlungen mit den USA als Unterhändler Erfolg haben, könnte auch Brent noch deutliche Abschläge zeigen.

 

Naher Osten zwischen Eskalation und Verhandlungen

Der mutmaßliche Angriff Israels auf die iranische Botschaft in Damaskus und die Drohnen-Antwort Irans auf israelisches Staatsgebiet löste im April eine weltweite Alarmsituation aus und ließ damit auch die Ölpreise steigen.

Israels Angriff galt als weitere Eskalationsstufe, die einerseits Iran praktisch zu einem Gegenschlag zwang, andererseits auch einen Konfliktpartner in die Auseinandersetzung zog, der direkt mit dem weltweiten Ölangebot verbunden ist – trotz jahrelanger Sanktionen gegen die iranische Ölindustrie.

Eine befürchtete Intensivierung des Konflikts blieb jedoch aus. Stattdessen zog Israel Truppen aus dem Gazastreifen ab und zeigte auch sonst neue Verhandlungsbereitschaft. Zum Monatsende keimte die Hoffnung auf, dass bei Verhandlungen in Kairo mit den USA als Mittelsmann ein Durchbruch erzielt werden könnte. Die USA hatten zuvor neue Sanktionen gegen Iran verhängt, die direkt auf die Öl-Infrastruktur aus Schiffen, Raffinerien und Häfen abzielen. Die EU will diesem Embargo grundsätzlich folgen, ist sich aber bisher nicht einig.

Zudem muss die Wirksamkeit solcher Maßnahmen bezweifelt werden. Das bereits stark sanktionierte Land hat seit dem einseitigen Aufkündigen des Atomvertrags durch Trump im Jahr 2018 trotz allem gute Geschäfte mit Öl machen können – insbesondere dank Abnehmern in Asien und durch Beziehungen zu Russland.

Wie es in dieser globalpolitischen Großlage weitergeht, ist momentan nicht absehbar. Allerdings zeigen die Verhandlungen zumindest, dass auch Israel den Druck spürt, die Auseinandersetzungen zu beenden – oder noch mehr sprichwörtliches Öl ins Feuer zu kippen.

 

Angebotslage knapper?

Schon seit einigen Monaten warnen Analysten vor einer spürbaren Verknappung des weltweiten Ölangebots – und damit vor deutlich steigenden Ölpreisen. Im April gab es mehr als eine Stimme, die diese Sorge nochmals in den Fokus rückte. Es blieb und bleibt jedoch fraglich, ob sie berechtigt ist.

Die OPEC+ will ihre Förderkürzungen zwar bis Ende des zweiten Quartals beibehalten. Dies ist einer der Gründe, warum etwa der Monatsbericht der EIA mit einem Angebotsdefizit für die zweite Jahreshälfte rechnet.

Allerdings bleibt das Ölkartell weiterhin hinter seinen eigenen Vorgaben zurück, zudem sind etwa die neuen Sanktionen gegen Iran eher mit Vorsicht zu kalkulieren. Viel wichtiger ist jedoch, wie es um die derzeitige und mittelfristige Nachfrage steht. Hier bleibt es uneindeutig:

Die Nachfrage in den USA ist gestiegen, auch wenn dort die Inflation im März höher blieb als erwartet. Dies führt zur Annahme, dass die ersten Zinssenkungen der Notenbank Fed erst im September starten werden – oder nach Signalen aus den Reihen der Währungshüter sogar erst später. Anders als in Zeiten der Hoch-Inflation dürfte dieses Mal die Europäische Zentralbank mit der Leitzinsänderung starten – voraussichtlich bereits im Juni.

Das Pokern um die Zinsen wird als einer der wichtigsten Faktoren für die wirtschaftliche Entwicklung und damit um die kommende Nachfrage nach Öl gesehen. Geht es nach den Märkten, können die Zinsen gar nicht schnell genug sinken. Denn dadurch lässt sich günstiger Geld leihen, was wiederum für mehr Investitionen und Wachstum sorgt. Die Notenbanken bleiben allerdings vorsichtig und wollen die gerade in Schach gehaltene Inflation nicht wieder anheizen.

Chinas Wirtschaft bleibt dabei weiterhin ein großes Fragezeichen. Zuletzt wurde die Kreditwürdigkeit der größten Öl-Abnehmernation heruntergestuft, der Internationale Währungsfonds sieht für das kommende Jahr einen Rückgang der Wirtschaftsfähigkeit. Punktuell tauchten jedoch auch im April immer wieder Konjunkturzahlen auf, die Hinweise auf das Gegenteil geben. Zumindest ein asiatisches Land scheint die Ostnachfrage zu stützen: Indien hat deutlich mehr Bedarf an Benzin und Kerosin.

 

Weitere News in Kürze

  • Dänemark muss Meerenge Großer Belt in der Ostsee für Schiffsverkehr sperren
  • Waldbrände in Kanada bedrohen Öl-Infrastruktur
  • Fortsetzung des SPR-Rückkaufs in den USA trotz steigender Ölpreise

 

Was auf dem Ölmarkt im Mai 2024 wichtig bleibt

Auch wenn es momentan so aussieht, als könnte der Mai mit sinkenden Ölpreisen bei den Verbrauchern punkten, muss auch diese Prognose wie immer hinterfragt werden. Scheitern die Verhandlungen in Kairo, sind neue Auseinandersetzungen und weitere Eskalationen zu fürchten, die für höhere Risikoprämien und kontinuierlich steigende Preise sorgen könnten – vom politischen Fallout abgesehen.

Wer jetzt seinen Heizöltank günstig auffüllen möchte, sollte unsere Heizölnews besonders genau beobachten und über unsere Heizölpreisseite den besten Zeitpunkt zum Kauf festlegen. Denn solange so viel Abwärtspotenzial im Markt ist, könnten Kunden die Vorräte für den Winter besonders preiswert auffüllen.

 

Stand: 02.05.2024